Stellen Sie sich vor, Sie sind im Ausland und finden ihr geparktes Auto nach einigen Tagen eingedellt vor, mit einem Zettel an der Windschutzscheibe:
‚SORRY, I DAMAGED YOUR CAR… I DON’T KNOW HOW TO HELP YOU…‘
Nicolas Dupont nahm die Botschaft mit in sein Atelier.
Wer nach Pathos sucht, wird bei den Bildern des in Leipzig lebenden und schaffenden Malers Nicolás Dupont nicht fündig werden. Schlichte Sachlichkeit karikierend, überführt er Banalität in ferne, traumbildhafte Zustände. Flüchtig, ehrlich, liebevoll wir der Blick über uns bekannte Oberflächen zu verschlüsselten Inhalten geleitet, wo er sich getrost in Assoziationsketten verlieren darf.
Wie freundlich, abweisende Gesten begegnen einem Duponts mystische Alltagsstudien. Seine Protagonisten sind Einzelgänger in einer kulissenhaften, schwül schillernden, morbiden Wirklichkeit, welche er forsch und fein portraitiert ohne ihnen dabei zu nahe zu treten. Es scheint der nötige Sicherheitsabstand zu sein, um den Betrachter und das Betrachtete in seiner ganz eigenen, skurrilen Daseinsform herauszustellen und zu bewahren. Es gelingen Moment-aufnahmen scheinbar unbeobachteter, intimer Natur die immer auch Fragen nach Inszenierung oder Zufälligkeit provozieren. Bedrohlich, aufgeladene Ruhe wird durch manieristisch, präzisen und dann wieder rasch, impulsiven Pinselstrich aufgebaut. Glänzend, pralle Flächen bedecken stumpfe, spröde Untermalungen nie vollständig. In Duponts Werk werden Landschaft, Mensch, Tier und Ding als gleichwertige Charaktere in Ihrer Unzulänglichkeit gefeiert und mit Ihren formalen Grenzen konfrontiert.
Er studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden und absolvierte seinen Meisterschüler bei Prof. Ralf Kerbach 2014. Im Jahr 2010 studierte er für ein Jahr als Erasmusstudent an der Hochschule für Bildende Künste Wien in der Klasse von Amelie von Wulffen. In seiner Solo Ausstellung zeigt er aktuelle Arbeiten, so auch Werke, die eben erst während seiner Residenz, der Meet Factory in Prag, entstanden.