Ruth Unger, 1990 in Berlin geboren, studierte ab 2011 Bildhauerei bei Prof. Carl Emanuel Wolff an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und schloss ihr Studium 2021 als Meisterschülerin ab. Während ihrer Studienjahre entwickelte sie eine lebendige Bildsprache, die zwischen einengender Konformität und energetischem Ausbruch oszilliert.

In ihrer künstlerischen Arbeit setzt sich Ruth Unger vor allem mit alltäglichen Oberflächen und Sehgewohnheiten auseinander, die sie nachahmt, neu zusammensetzt und verfremdet. Durch den ständigen Kanon von Verklärung und Behauptung entstehen eigenwillige Objekte, die Fragen nach Identität provozieren und Geschichtlichkeit in Neuerzählung auflösen. Unger verwendet die Materialien ihrer unmittelbaren Umgebung und arbeitet vorwiegend in Serie. Die Darstellung dieser Formsuche und das Argument der Vielfalt ist wesentlich bei der Schaffung dieser Einzelobjekte als autonomer Ausdruck eines sich wiederholenden Prozesses. Die Künstlerin nutzt diesen Ausgangspunkt, um auch gesellschaftspolitische und religiöse Themen als Schnittstelle zu einem kollektiven Weltverständnis darzustellen und als fragiles Konstrukt zu entlarven. Ungers Werk bewegt sich zwischen Tradition, Trash und Treasure als Spiegel einer bewegten Gesellschaft.